Testament

I

Gern hätt ich in Zeit und Ort
Bei Dir mich eingefunden
Gern den Ring Dir umgelegt
Es ewig neu zu runden
[...]

Sie fielen dazwischen wie viele durch Zufall die kamen der Sturzgeburt nach

Erste und Dritte und zahllose Letzte die kreuzten da quer das Gemach

Sie fragten nach Mann nicht nach Weib und Woher nicht als sie untergruben das Land

Mit Haaren wie Frauen skorpionenen Schwänzen ein Riesengeschlecht das erstand

Bastarde und Diebe sie schuchtelten fuchtelten schlugen mit Heppen den Schaum

Zu Bruch die Gefäße in Kunst und Kosmetik zu stürzen den uralten Baum

Er stieß seine Früchte von sich und wie lichte der Scheidenden vom Firmament

Im Taumel der Nächte

Und dem der Gemächte

Fiel ab der die Echte

Dich kennt

Drum ich Dir zur Hochzeit send
Nur kaum ein Testament

II

Als ich wallt durchs leere All
Und dufte vor Minne
Weiß und rät doch keiner wie
So wohl mir ist darinne
[...]

Und sucht ich die Braut und nicht fand ich sie selber doch irrt ich im falschen Gewand

Und zog manche Trachten mir zu in den Gassen ließ Federn den Wächtern zum Pfand

Und trachtend umnachtet so brachte hervor ich ein Bild doch es glich mir nur kaum

Sah stürzen und trinken und sinken verlorn es im öden unendlichen Raum

Und war ich zu loben mit goldener Stimme im englischen Chor auch gemacht

Erstickte mein Ton wie dem Himmel zum Hohn und noch ehe ein Stern mir gelacht

Verschlug aus der Fülleʼs mich fort wie mir schwindelt und mein Eingeweide mir brennt

In Fremden die kamen

Und stahlen Samen

Da nie meinen Namen

man nennt

Und nur wer die Sehnsucht kennt
Weiß um mein Testament

III

Und aus meiner Schrift erlies
Dir Welt und Kind uns beiden
Schluckt ich auch ein Buch zuviel
So lies in Eingeweiden
[...]

Und führ mein Gebeine auch mit euch von hinnen ins Land das aus ihnen ersprieß

Tuʼs mir zum Gedächtnisse nimm und iss selbst wie geschrieben steht honigsam süß

Im Buche der Wächter der Riesen und Lieder der alten und bösen hinab

Zu senken mit Tabak und Kaffee von zwölfen der Riesen sie tief in das Grab

Vergiss auch die letzte der Astern nicht klemm sie mir irgendwie zwischen den Zahn

Mit gärender Hefe büchs ein mir die Hoffnung in Paaren den Rest eingetan

Versiegleʼs dann mit meiner Liebe beschwereʼs mit Schmerz und versenk es am End

Denn massige Wasser

Sie machen nicht nasser

die Liebe noch blasser

die brennt

Und wer uns noch retten könnt
Erbricht mein Testament